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Herausgeber: VNR Verlag für die Deutsche Wirtschaft AG
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Es geschah, wenn ich mich recht entsinne, im Jahre 1985, da wollte ein Ehepaar sein Meissner Porzellangeschirr veräußern. Der Auktionator schätzte, es ließen sich wohl 20.000 Mark erzielen. Die Frau freute sich und spülte noch einmal sorgsam jedes Teil. Doch, sie es das Schicksal will, fiel ihr der Deckel der Zuckerdose zu Boden und zerbrach. Was tun? Einfach zusammenkleben? Nein. Also packte die Frau die Scherben in ein kleines Kästchen und sandte das Päckchen mit der freundlichen Bitte um Ersatz an die Meissener Porzellanmanufaktur. Die Antwort kam überraschend schnell. "Leider ist es uns nicht möglich", war in dem Brief zu lesen, "Ihnen das fehlende Deckelchen zu ersetzen. Nicht, daß wir nicht wollten, aber es gibt auf der ganzen Welt nur noch zwei dieser Tafelgeschirre - und eines davon ist Ihres. Wir wären hocherfreut und sehr glücklich, wenn Sie sich bereitfinden könnten, das Service der ständigen Ausstellung unserer Manufaktur zu überlassen. Mit freundlichen Grüßen usf." Ich vergaß zu erwähnen: Die Meissener bezifferten den Wert des Tafelgeschirrs auf 200.000 DM und boten dem Ehepaar diesen Kaufpreis an. Interpretationsmöglichkeit: Eine wahre Geschichte aus unseren Tagen. Enthält sie nicht eine tiefere Bedeutung? Wie oft geschieht es, daß wir erst dann, wenn etwas zerbrochen ist, seinen wahren Wert erkennen? Den Wert einer Ehe, einer Freundschaft, Nachbarschaft.
Unbekannt
Einen Zyniker erkennt man daran, daß er von jedem Ding den Preis, aber von keinem den Wert kennt.
Oscar Wilde (1854-1900), ir. Schriftsteller
Die Fassung der Edelsteine erhöht ihren Preis, nicht ihren Wert.
Ludwig Börne (1786-1837), dt. Schriftsteller u. Kritiker
Die Dinge haben nur den Wert, den man ihnen verleiht.
Molière (1622-73), eigtl. Jean-Baptiste Poquelin, frz. Komödiendichter u. Schauspieler