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Das Neue dringt herein mit Macht, das Alte,/ Das Würdge scheidet, andre Zeiten kommen,/ Es lebt ein andersdenkendes Geschlecht!
Friedrich von Schiller (1759-1805), dt. Dichter
Das hätte ein schönes Geschäft werden können. Vor dreißig Jahren warf André-François Raffray, Notar im provenzalischen Arles, ein Auge im Herzen der Altstadt. Darinnen wohnte eine alte Dame. Da sie schon neunzig war, schlug der Notar vor, er zahle ihr eine Leibrente von monatlich 2500 Franc (etwa 700 Mark) und werde im Gegenzug nach ihrem Tod Eigentümer der Wohnung. Monsieur Raffray hat sich jedoch gründlich verrechnet. Wie hätte er auch ahnen können, daß besagte Dame weiterleben und weiterleben würde. Pünktlich holte sie sich den ihr zustehenden Scheck ab, Monat für Monat, Jahr für Jahr, Jahrzehnt für Jahrzehnt. Insgesamt hat der Notar für das Appartement, das längst zu einer Ruine verkommen und unbewohnbar ist, ein Vielfaches des Wertes bezahlt. Doch er muß sich nicht länger grämen. Er ist nämlich, 77jährig, an Weihnachten vorigen Jahres gestorben. Die alte Dame lebt immer noch. Sie hat mittlerweile 121 Lenze hinter sich. "Im Leben macht man auch mal schlechte Geschäfte", hat sie den Notar, als der noch lebte, getröstet.
unbekannt
Auf einer Geburtstagsfeier diskutieren vier ältere Herren über die kürzliche Heirat einer stadtbekannten Dame, deren Vorleben, zurückhaltend formuliert, etwas unübersichtlich war. "Sie hat eine gute Partie gemacht", resümiert der Erste, "obwohl sie ihrem Ehemann all ihre Affären gebeichtet haben soll." - "All ihre Affären? Welch eine Ehrlichkeit!" sagt der Zweite. "Welch ein Mut!" sagt der Dritte. Meint der Vierte: "Welch ein Gedächtnis!"
unbekannt
Alles, was Spaß macht, hält jung.
Curd Jürgens (1915-82), dt. Filmschauspieler
Nur Gott kann ohne Gefahr allmächtig sein.
Alexis de Tocqueville (1805-59), frz. Historiker, Staatstheoretiker u. Politiker
= Jene Einrichtung, bei der einer dafür bezahlt, daß zwei einen Fehler gemacht haben.
Danny Kaye (1913-87), eigtl. Daniel Kaminski, amerik. Schauspieler
Kein Abschied auf der Welt fällt schwerer als der Abschied von der Macht.
Charles Maurice de Talleyrand (1754-1838), frz. Staatsmann
Der ist reich, dem das Leben die Abschiede schwer machte.
Alfred Grünewald (1884-1942), östr. Lyriker, Stückeschreiber u. Aphoristiker
Der alte Herr v. O. hatte eine brillante Methode erfunden, um Gäste, die zu lange dablieben, aus dem Hause zu befördern. Wenn es spät und immer später wurde, und doch keiner Miene zum Aufbruch machte, pflegte der alte Herr v. O. sich gegenüber seiner Kandelaber- Uhr zu setzen und ihr schalkhaft mit dem Finger zu drohen: "O du böse, böse Uhr!" sagte er leise, "vertreibst mir meine liebsten Gäste!"
unbekannt
Ausschließlich in seiner Heimatstadt Köln war Karl-Heinz Lang für die Bank tätig, bei der er vor fast fünf Jahrzehnten als Stift angefangen hatte. Als er jetzt in den Ruhestand verabschiedet wurde, erklärte der Bankdirektor: "Auslandserfahrung habe ich von 1961 bis 1962 gemacht - als ich die Filiale in (Köln-)Mülheim leitete."
unbekannt