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Es ist keine Schande, reich zu werden, aber eine Sünde, reich zu sterben.
Aus den USA
Ein reicher Mann lag einst im Sterben. Sein ganzes Leben hatte sich nur um Geld gedreht, und als es nun mit ihm zu Ende ging, dachte er, daß es nicht schlecht wäre, auch im Jenseits immer ein paar Rubel zur Hand zu haben. Darum bat er seine Söhne, ihm einen Beutel voll Rubel in den Sarg zu legen. Die Kinder erfüllten ihm diesen Wunsch. Im Jenseits angekommen, entdeckte er eine Anrichte mit Speisen und Getränken, wie im Erster-Klasse- Wartesaal eines großen Bahnhofes. Vergnügt betrachtete er seinen Beutel und trat an die Theke. Alles, was dort angeboten war, kostete eine Kopeke: die appetitlichen Pastetchen ebenso wie die frischen Sardinen und der Rotwein. "Billig", dachte er, "alles sehr billig hier," und wollte sich einen guten Teller voll bestellen. Als der Mann an der Theke ihn fragte, ob er auch Geld habe, hielt er ein Fünf-Rubel-Stück hoch. Doch der Mann sagte trocken: "Bedaure! Wir nehmen nur Kopeken!" Der Reiche, inzwischen - wie sich leicht nachvollziehen läßt - furchtbar hungrig und durstig, befahl daraufhin seinen Söhnen im Traum, den Beutel mit Rubeln im Grabe auszutauschen gegen einen Sach Kopeken. So geschah es. Und triumphierend trat er wieder an die Theke. Doch als er dem Mann hinter der Theke eine Handvoll Kopeken übergeben wollte, sagte der lächelnd, aber bestimmt: "Wie ich sehe, haben Sie dort unten wenig gelernt. Wir nehmen hier nicht Kopeken, die Sie verdient, nur die Sie verschenkt haben."
Leo N. Tolstoi (1828-1910), russ. Schriftsteller
Die Tätigkeit ist das Glück, und für den, der die Freuden eines ununterbrochenen Bestrebens empfinden kann, ist der erworbene Reichtum ohne Bedeutung.
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), dt. Dichter
Der sicherste Reichtum ist die Armut an Bedürfnissen.
Franz Werfel (1890-1945), östr. Schriftsteller
Der Reichtum besteht nicht in Besitz von Schätzen, sondern in der Anwendung, die man von ihnen zu machen pflegt.
Napoleon I. (Bonaparte, 1769-1821), Kaiser d. Franzosen
Das Ärgerliche am Geldverdienen ist, daß man andere Leute bezahlen kann, Arbeiten zu verrichten, die einem früher selber Spaß machten.
Lawrence Durrell (1912-90), anglo-ir. Schriftsteller
Der Arme behält seine Hühner, der Reiche seine Tochter nicht lange.
Aus Spanien