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Geld und Zeit sind die schwersten Bürden des Lebens, und die unglücklichsten aller Sterblichen sind die, welche von einem der beiden mehr haben, als sie zu nutzen wissen.
Samuel Johnson (1709-84), engl. Dichter u. Literaturkritiker
Erinnern Sie sich, wie Sie zum erstenmal Geld verdient haben? Bei mir war das so: Ende der vierziger Jahre haben meine Eltern und ich in Köln gewohnt. Der Krieg hatte die Stadt fast zu neunzig Prozent zerstört. Aus den Ruinen ragten die Eisenträger der Geschoßdecken in die Luft. Wer geschickt und kräftig genug war, Eisenteile aus den Trümmern zu zerren, der konnte Geld machen. Fünf Pfennig zahlte der Schrotthändler meinen älteren Geschwistern für jedes Kilo! 1950 war die Bundesrepublik gerade ein Jahr alt. Ich war immerhin schon sieben! Da stieg ich erstmals ins Geschäft ein. Warum sollten nur die Älteren verdienen? Aus den Trümmern war längst alles entfernt, was Kinderhänden nicht widerstand. Daran sollte mein Eintritt ins Geschäftsleben nicht scheitern! Ich nahm Mutters Teppichstange und schleppte sie auf den Hof des Händlers. Bare fünfzig Pfennig wechselten den Besitzer. Allerdings wechselte mein Vater am Abend auch die Gesichtsfarbe! Als ich am nächsten Morgen um sechs Uhr mit fünf Groschen in der Hand und mit ziemlich geröteten Augen vor dem Schrotthändler stand, hatte der gute Mann zum Glück ein Einsehen...
unbekannt
Als ich jung war, glaubte ich, Geld sei das Wichtigste im Leben. Jetzt, wo ich alt bin, weiß ich, daß es das Wichtigste ist.
Oscar Wilde (1854-1900), ir. Schriftsteller
= Welche Macht die Erkenntnis eines Menschen über sein Leben hat.
Søren Kierkegaard (1813-55), dän. Theologe u. Philosoph
Wir leben in einer Zwischenzeit, der Spanne zwischen zwei Zeitaltern ... und wir sind weder in der einen, noch schon in der anderen.
John Naisbitt (*1930), amerik. Prognostiker
Wenn Sie sich dabei ertappen, zu sehr in Erinnerungen zu schwelgen oder zuviel die Zukunft zu beschwören, dann geben Sie sich einen Ruck, und bremsen Sie sich. Sie leben hier und jetzt. Nur darauf kommt es an.
Henner Ertel, dt. Diplompsychologe, Chef der GRP
Morgen ist noch nicht gekommen, und gestern ist vorbei. Wir leben heute.
Mutter Teresa (1910-97), ind. Ordensgründerin alban. Herk., 1979 Friedensnobelpr.
Es ist unmöglich, den Augenblick zu leben. Man steht immer mit einem Bein in der Vergangenheit, mit dem anderen in der Zukunft.
Jules Romains (1885-1972), frz. Schriftsteller
Es war einmal ein junger Bauer, der wollte seine Liebste treffen. Er war ein ungeduldiger Geselle und viel zu früh gekommen. Und verstand sich schlecht aufs' Warten. Er sah nicht den Sonnenschein, nicht den Frühling und die Pracht der Blumen. Ungeduldig warf er sich unter einen Baum und haderte mit sich und der Welt. Da stand plötzlich ein graues Männlein vor ihm und sagte: Ich weiß, wo dich der Schuh drückt. Nimm diesen Knopf und nähe ihn an dein Wams. Und wenn du auf etwas wartest und dir die Zeit zu langsam geht, dann brauchst du nur den Knopf nach rechts zu drehen, und du springst über die Zeit hinweg bis dahin, wo du willst. Er nahm den Zauberknopf und drehte: und schon stand die Liebste vor ihm und lachte ihn an. Er drehte abermals: Und saß mit ihr beim Hochzeitsschmaus. Da sah er seiner jungen Frau in die Augen: Wenn wir doch schon allein wären...Wenn unser neues Haus fertig wäre...Und er drehte immer wieder. Jetzt fehlen uns noch die Kinder und drehte schnell an dem Knopf. Dann kam ihm neues in den Sinn und konnte es nicht erwarten. Und drehte, drehte, daß das Leben an ihm vorbeisprang, und ehe er sich's versah, war er ein alter Mann und lag auf dem Sterbebett. Und merkte, daß er schlecht gewirtschaftet hatte. Nun, da sein Leben verrauscht war, erkannte er, daß auch das Warten des Lebens wert ist. Und er wünschte sich die Zeit zurück.
Heinrich Spoerl (1887-1955), dt. Schriftsteller