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Heinrich Maria Ledig-Rowohlts sensationeller Durchbruch nach dem Krieg war vor allem die Folge einer genialen Idee: der Idee des Rotationsromans, sprich des Taschenbuchs. Doch für Innovationen Geld zu bekommen, das war zu keiner Zeit leicht, und damals schon gar nicht. Ledig-Rowohlt - der in diesem Jahr (1988) seinen 80. Geburtstag gefeiert hat - wußte davon eindringlich zu berichten. So erzählte er folgendes Erlebnis: "In Stuttgart führte ich einem Bankier von der Deutschen Bank ein Muster der neuen Taschenbücher vor... Aber er war duch nichts zu überzeugen, weil er sich von der neuen Form nichts versprach. Statt dessen hat er mehrere Millionen einem Kerl gegeben, der in Vasen Radios einbaute und sich davon goldene Berge versprach. Die Firma ging dann pleite, und der Bankier erschoß sich. Wenn er vernünftig gewesen wäre und mir das Geld für die Taschenbücher gegeben hätte, wäre er noch am Leben."
unbekannt
Giordano Bruno wurde als Ketzer verbrannt, weil er behauptet hatte, die Erde drehe sich um die Sonne. Galvani, Vorreiter der Elektrizitätslehre, wurde von den Gelehrten seiner Zeit wegen seiner Experimente mit Fröschen als "Froschtanzlehrer" verspottet. Als Stephenson die Lokomotive erfand, "bewiesen" spitzfindige Mathematiker, daß auf glatten Schienen niemals ein Zug eine Last ziehen könne, weil die Räder durchdrehen würden. Wer neue Wege wagt, erscheint immer zuerst als Abweichler oder Spinner.
Unbekannt
Folgen Sie mir bitte nach Mainz, in das Jahr 1445. Hier war der Drucker Gensfleisch einmal richtig wütend. Wütend über die zeitraubende und umständliche Arbeit, Bücher zu drucken. Drucker zu sein, das hieß, für jede Buchseite mühevoll an die tausend Buchstaben in eine Holzplatte zu schnitzen. Unser Drucker hatte es satt. Seinem Ärger, so ist überliefert, machte er mit einem Fußtritt Luft. Einer an der Wand lehnenden Druckplatte bekam das nicht gut: sie zerbrach. Der wütende Drucker war Johannes Gensfleisch, genannt Gutenberg. Durch den Tritt brachen einzelne der geschnitzten Buchstaben aus der Druckplatte. Die kostbare Tafel war dadurch wertlos geworden - und doch brachte das Mißgeschick den Mainzer auf eine geniale Idee: den Buchdruck mit beweglichen Lettern. Warum mühsam ganze Seiten schnitzen? Warum nicht einzelne, wiederverwendbare Buchstaben produzieren, die zu beliebigen Wörtern und Seiten zusammengestellt werden konnten? Das Prinzip der Rationalisierung war ebenso simpel wie wirkungsvoll. Jetzt brauchten sich die Buchdrucker in Deutschland (wie übrigens längst vorher schon im fernen Korea) nur noch aus dem Setzkasten zu bedienen. Bücher herzustellen: das funktionierte jetzt schneller und preiswerter.
unbekannt
Die Wissenschaft erfindet, die Technik nutzt die Erfindung aus, der Mensch paßt sich an! Dieser Slogan war auf der Weltausstellung in Chicago 1933 für die Besucher unübersehbar. Dieser Satz, der den technischen Fortschritt der Neuzeit auf drei brutale Sätze verdichtet, ist der Betrachtung wert. Hat sich der Mensch der Technik unterworfen? Ist er nicht länger der Herrscher der Welt, der sich die Erde untertan macht?...
unbekannt
An der Wende des 1. zum 2. Jahrhundert nach Christus haben die Chinesen das Papier erfunden. Ohne Papier gäbe es keine Bücher, keine Zeitungen. Die ungeheuren Mengen bedruckten Papiers, die die Printmedien und Büros heute benötigen, wurden aber erst durch die Entdeckung eines Naturwissenschaftlers möglich: die Entdeckung des René Réaumur, daß sich Papier aus Holz herstellen läßt. Holz als fast unbegrenzt vorhandenes Rohmaterial zur Papierherstellung: Wem verdankt Réaumur, ja wem verdankt die moderne Zivilisation diese Entdeckung? Den allerersten Papermachern! - Nein, nicht den Chinesen. Vor dem Menschen als Papiermacher gab es - die Vespen! Die Wespe raspelt trockenes Holz und speichelt die Fasern zu 'Papier' ein, woraus sie das Wespennest baut - wasserdicht übrigens und sehr stabil. Genau das hatte Réaumur beobachtet.
unbekannt
1815 begründete Nathan Mayer Rothschild den Ruhm und Reichtum seiner Familie, als er per Pferdestafette als erster die Nachricht von der Niederlage Napoleons erhielt. Während sich die englischen Börsenmakler an Gerüchten orientierten, die ein Fiasko ihres Herzogs von Wellington und seiner preußischen Verbündeten prophezeiten, und panisch verkauften, kaufte Rotschild an der Londoner Börse alles, was sie zu Schleuderpreisen auf den Markt warfen. So erlebte Rotschild - im Unterschied zu Napoleon - kein Waterloo, sondern demonstrierte nachdrücklich, was schnelle Information und entschlossene Bewertung zu leisten vermögen... (Auch ich habe heute, meine Damen und Herren, den Auftrag, Sie schnell und präzise zu informieren...)
unbekannt
In dieser kollektivistischen Zeit so individualistisch wie möglich zu leben, ist der einzig echte Luxus, den es noch gibt.
Orson Welles (1915-85), amerik. Schauspieler u. Regisseur
In Großunternehmen richten wir am Firmenimage unser Selbstwertgefühl auf und tun gleichzeitig etwas so Profanes, wie unser tägliches Brot zu verdienen.
John Naisbitt (*1930), amerik. Prognostiker
Nichts ist stärker als eine Idee, deren Zeit gekommen ist!
Victor Hugo (1802-85), frz. Dichter d. Romantik
Es gibt bestimmte Ideen, die im Bewußtsein nur so kurze Zeit auftauchen, wie der Karpfen beim Springen an der Wasseroberfläche sichtbar wird. Wenn man sie nicht im selben Augenblick aufspießt, gehen sie aufs neue im Nichtsein verloren.
Henry de Montherlant (1896-1972), frz. Dichter
Heinrich Maria Ledig-Rowohlts sensationeller Durchbruch nach dem Krieg war vor allem die Folge einer genialen Idee: der Idee des Rotationsromans, sprich des Taschenbuchs. Doch für Innovationen Geld zu bekommen, das war zu keiner Zeit leicht, und damals schon gar nicht. Ledig-Rowohlt - der in diesem Jahr (1988) seinen 80. Geburtstag gefeiert hat - wußte davon eindringlich zu berichten. So erzählte er folgendes Erlebnis: "In Stuttgart führte ich einem Bankier von der Deutschen Bank ein Muster der neuen Taschenbücher vor... Aber er war duch nichts zu überzeugen, weil er sich von der neuen Form nichts versprach. Statt dessen hat er mehrere Millionen einem Kerl gegeben, der in Vasen Radios einbaute und sich davon goldene Berge versprach. Die Firma ging dann pleite, und der Bankier erschoß sich. Wenn er vernünftig gewesen wäre und mir das Geld für die Taschenbücher gegeben hätte, wäre er noch am Leben."
unbekannt
Giordano Bruno wurde als Ketzer verbrannt, weil er behauptet hatte, die Erde drehe sich um die Sonne. Galvani, Vorreiter der Elektrizitätslehre, wurde von den Gelehrten seiner Zeit wegen seiner Experimente mit Fröschen als "Froschtanzlehrer" verspottet. Als Stephenson die Lokomotive erfand, "bewiesen" spitzfindige Mathematiker, daß auf glatten Schienen niemals ein Zug eine Last ziehen könne, weil die Räder durchdrehen würden. Wer neue Wege wagt, erscheint immer zuerst als Abweichler oder Spinner.
Unbekannt
Folgen Sie mir bitte nach Mainz, in das Jahr 1445. Hier war der Drucker Gensfleisch einmal richtig wütend. Wütend über die zeitraubende und umständliche Arbeit, Bücher zu drucken. Drucker zu sein, das hieß, für jede Buchseite mühevoll an die tausend Buchstaben in eine Holzplatte zu schnitzen. Unser Drucker hatte es satt. Seinem Ärger, so ist überliefert, machte er mit einem Fußtritt Luft. Einer an der Wand lehnenden Druckplatte bekam das nicht gut: sie zerbrach. Der wütende Drucker war Johannes Gensfleisch, genannt Gutenberg. Durch den Tritt brachen einzelne der geschnitzten Buchstaben aus der Druckplatte. Die kostbare Tafel war dadurch wertlos geworden - und doch brachte das Mißgeschick den Mainzer auf eine geniale Idee: den Buchdruck mit beweglichen Lettern. Warum mühsam ganze Seiten schnitzen? Warum nicht einzelne, wiederverwendbare Buchstaben produzieren, die zu beliebigen Wörtern und Seiten zusammengestellt werden konnten? Das Prinzip der Rationalisierung war ebenso simpel wie wirkungsvoll. Jetzt brauchten sich die Buchdrucker in Deutschland (wie übrigens längst vorher schon im fernen Korea) nur noch aus dem Setzkasten zu bedienen. Bücher herzustellen: das funktionierte jetzt schneller und preiswerter.
unbekannt
Die Wissenschaft erfindet, die Technik nutzt die Erfindung aus, der Mensch paßt sich an! Dieser Slogan war auf der Weltausstellung in Chicago 1933 für die Besucher unübersehbar. Dieser Satz, der den technischen Fortschritt der Neuzeit auf drei brutale Sätze verdichtet, ist der Betrachtung wert. Hat sich der Mensch der Technik unterworfen? Ist er nicht länger der Herrscher der Welt, der sich die Erde untertan macht?...
unbekannt
An der Wende des 1. zum 2. Jahrhundert nach Christus haben die Chinesen das Papier erfunden. Ohne Papier gäbe es keine Bücher, keine Zeitungen. Die ungeheuren Mengen bedruckten Papiers, die die Printmedien und Büros heute benötigen, wurden aber erst durch die Entdeckung eines Naturwissenschaftlers möglich: die Entdeckung des René Réaumur, daß sich Papier aus Holz herstellen läßt. Holz als fast unbegrenzt vorhandenes Rohmaterial zur Papierherstellung: Wem verdankt Réaumur, ja wem verdankt die moderne Zivilisation diese Entdeckung? Den allerersten Papermachern! - Nein, nicht den Chinesen. Vor dem Menschen als Papiermacher gab es - die Vespen! Die Wespe raspelt trockenes Holz und speichelt die Fasern zu 'Papier' ein, woraus sie das Wespennest baut - wasserdicht übrigens und sehr stabil. Genau das hatte Réaumur beobachtet.
unbekannt
1815 begründete Nathan Mayer Rothschild den Ruhm und Reichtum seiner Familie, als er per Pferdestafette als erster die Nachricht von der Niederlage Napoleons erhielt. Während sich die englischen Börsenmakler an Gerüchten orientierten, die ein Fiasko ihres Herzogs von Wellington und seiner preußischen Verbündeten prophezeiten, und panisch verkauften, kaufte Rotschild an der Londoner Börse alles, was sie zu Schleuderpreisen auf den Markt warfen. So erlebte Rotschild - im Unterschied zu Napoleon - kein Waterloo, sondern demonstrierte nachdrücklich, was schnelle Information und entschlossene Bewertung zu leisten vermögen... (Auch ich habe heute, meine Damen und Herren, den Auftrag, Sie schnell und präzise zu informieren...)
unbekannt
In dieser kollektivistischen Zeit so individualistisch wie möglich zu leben, ist der einzig echte Luxus, den es noch gibt.
Orson Welles (1915-85), amerik. Schauspieler u. Regisseur
In Großunternehmen richten wir am Firmenimage unser Selbstwertgefühl auf und tun gleichzeitig etwas so Profanes, wie unser tägliches Brot zu verdienen.
John Naisbitt (*1930), amerik. Prognostiker
Nichts ist stärker als eine Idee, deren Zeit gekommen ist!
Victor Hugo (1802-85), frz. Dichter d. Romantik
Es gibt bestimmte Ideen, die im Bewußtsein nur so kurze Zeit auftauchen, wie der Karpfen beim Springen an der Wasseroberfläche sichtbar wird. Wenn man sie nicht im selben Augenblick aufspießt, gehen sie aufs neue im Nichtsein verloren.
Henry de Montherlant (1896-1972), frz. Dichter